Am 8. April 2016 habe ich die Erzählungen meines Vaters aus seinem Leben als Bergmann veröffentlicht. Ein Taschenbuch. Mehr schlecht als recht gesetzt, weil ich damals noch keine Ahnung davon hatte und - um ehrlich zu sein - mir auch überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hatte. Mittlerweile spielt die optische Ästhetik von Texten eine große Rolle für mich und mit jedem neuen Buch versuche ich einmal mehr, ein optimales Layout hinzubekommen. Auch für ebooks. Kein Problem. Es handelt sich schließlich nur um Text und durch die vielen Einstellungsmöglichkeiten auf Seiten des Lesegerätes habe ich ohnehin keinen, beziehungsweise nur bedingt Einfluss auf die Gestaltung des Textes. Doch genau da liegt das Problem.
Ich habe meinen alten Text mehrfach durchgeackert, Absatz, Rechtschreib- und Kommafehler ausgemerzt und die Bilder aus dem Taschenbuch eingebunden. Die nächsten angedachten Schritte: Zur finalen Begutachtung an einen Testleser schicken. Eben die letzten Fehler ausmerzen. Fertig. Schön. Veröffentlichen. Alles Trugschlüsse!
Denn jetzt ging die eigentliche Arbeit los, mit der ich nicht gerechnet hatte. Das Buch war ja schließlich schon seit 2016 fertig.
Zunächst kämpfte ich mit meiner Lieblings-Autoren-Software Papyrus-Autor. Das Einfügen eines Bildes an sich ist kein Problem. Doch wäre ich nie darauf gekommen, dass ich sowohl vor als auch nach dem Bild eine Leerzeile einfügen muss, damit das Bild in der epub-Datei auch an dem Platz bleibt, an dem es sich befinden soll.
Nämlich so:
Text
Bild
Text
Gesagt, getan, getestet, nicht ans Barrierefreiheitsstärkungsgesetz gedacht. Mein Fehler. Mist. Also habe ich die über 60 Bilder alle einzeln aufgerufen und eine Bildbeschreibung hinzugefügt.
Da die Bilder aus dem Bergbau stammen und nicht alle interessierten Leser (gemeint sind diejenigen, die nicht die alternative Beschreibung nutzen) wissen, was genau zu sehen ist, ich das Buch jedoch nicht mit zusätzlichen Beschreibungen unnötig aufblähen wollte, mussten also noch Bildunterschriften her. Wieder Mist, denn der Test mit dem kindle-Previewer und ein zusätzlicher Test auf einem Tolino zeigten mir, dass die Bildunterschriften zum Teil auf der nächsten Seite landeten, je nach Einstellung, und somit meinem mittlerweile ausgeprägten Ästhetik-Anspruch nicht genügten.
Ich probierte andere Bildbeschriftungen und -unterschriften aus. Nichts gefiel mir. Entweder passte es im Querformat oder im Hochformat, mal ideal auf dem Tolino, mal besser auf einem Kindle. Irgendwann dachte ich mir, es nutzt nichts. Eine ideale Formatierung wird es nicht geben. Eben wegen der vielen schönen Möglichkeiten, die der Leser hat, um sich seinen Reader so einzurichten, wie er am besten darauf lesen kann. Ich bin einen Kompromiss eingegangen bezüglich der Bildgrößen und Beschriftungen, wobei die eine oder andere Alternativbeschreibung auf der Strecke geblieben ist. Wieder mein Fehler, da ich durch das Ersetzen der Bilder nicht daran gedacht habe, die Bildbeschreibungen zuvor zu sichern.
Auf ein Neues. Mittlerweile recht genervt habe ich noch mal alle Bilder geprüft und bei den Alternativbeschreibungen auch noch Fehler entdeckt. Ärgerlich. Und dann! Endlich fertig. Nochmals an meinen Testleser geschickt und siehe da! Er fragt mich, woher die unschöne Lücke zwischen zwei Bildern kommt. Gute Frage, keine Antwort, denn in meiner Originaldatei sah alles gut aus und auf meinem Tolino auch, nur auf seinem iPad nicht. Außerdem würde die Datei abstürzen, wenn man von Hoch- auf Querformat umschaltet.
In meiner Not habe ich mir ein Programm heruntergeladen, mit dem ich in der vorläufigen Endversion im epub-Format noch Änderungen am Code vornehmen kann. Nun habe ich nur rudimentäre html-Kenntnis, doch durch die WYSIWYG-Funktion des Programms war auch das letztendlich kein Problem. Selbst das CSS ließ sich damit anpassen, auch ohne tiefergehende Kenntnisse.
Mittels Calibre gelang es mir noch, die Datei so zu komprimieren, dass auf dem iPad des Testlesers keine Abstürze mehr folgten. Ich war zufrieden und dachte nun ernsthaft, ich könnte nach dem Wochenende endlich zur Veröffentlichung des ebooks schreiten. Weit gefehlt. Denn nach der Calibre-Bearbeitung bekam ich eine Fehlermeldung, dass es Probleme mit CSS gebe, überflüssiger und fehlerhafter Code, so wurde mir suggeriert. Also löschte ich die entsprechenden Zeilen im Code, was dazu führte, dass ich meine Datei gänzlich unbrauchbar machte.
Wie gut, dass ich immer reichlich Backup-Dateien erstelle.
Ich werde jetzt also die Datei, mit der ich nicht hundertprozentig zufrieden bin, die aber funktioniert und eine Größe von unter 10 MB hat, in Kürze veröffentlichen und danach nie wieder ein ebook erstellen, in dem Bilder vorkommen.