Es ging nur schleppend voran mit der Arbeit an meinem neuen Bestatterroman, der dieses Mal in der Zukunft angesiedelt ist. In Gedanken hatte ich eine nahezu perfekte Welt erschaffen, in der Krankheiten nur noch belächelt werden, in der Menschen ein biblisches Alter erreichen und in der es kaum Möglichkeiten gibt, jemandem dauerhaft körperlichen Schaden zuzufügen. Ideal jedoch nur auf den ersten Bick. Vor allem, weil ich eine Figur im Kopf hatte, die im Verlaufe der Geschichte komplett aus der Reihe tanzt, vom Opfer zum Täter wird und ... Lassen wir das. Ich kann schließlich nicht alles verraten. Nur so viel: Ich habe mir damit einiges an Möglichkeiten verbaut.
Nun gab es das Vorhaben zunächst ja nur in meinem Kopf. Also war es noch nicht zu spät, einfach alles zu ändern. Gesagt, nicht getan, denn ich bin ideenmäßig, wie ich aus der Sache wieder herauskommen könnte, lediglich auf gähnende Leere gestoßen. Was mache ich in solchen Fällen? Richtig! Ich nehme Urlaub von meinem Romanprojekt und schreibe Kurzgeschichten.
Im August bekam ich Bescheid, dass meine Geschichte mit dem Titel „Bereinigt“ in einer Anthologie des Block-Verlages veröffentlicht wird. Ich habe mich sehr darüber gefreut und bin auf die anderen Beiträge in der Anthologie gespannt. In dieser Hinsicht muss ich mich allerdings noch bis November gedulden, denn erst dann erscheint das Buch.
Anfang September verblüfft mich in der Mittagszeit eine Nachricht, die ich zunächst gar nicht glauben kann. Ich lese sie noch einmal, hake beim Verfasser nach und stelle fest: Es stimmt! Da schenkt mir tatsächlich jemand, den ich persönlich noch nie getroffen habe, ein Update auf meine Lieblingsschreibsoftware. Fast zu schön, um wahr zu sein. Herrlich! Die Sache hat doch einen Haken. Nein, hat sie nicht. Es gibt eben auch noch nette Menschen, die anderen gern eine Freude machen. Vollkommen uneigennützig. Vielen Dank dafür!
Vierundzwanzig Tage später dann eine erneute Glücksbotschaft: Ich bin mit meinem Foto „Gourmet“ auf den 8. Platz in einem Krimiwettbewerb gekommen. Der September war also ein durch und durch wunderbarer Monat.
Noch diese Woche sende ich wieder eine Kurzgeschichte ein. Es geht dabei um das Thema „Rückenwind“. Vielleicht kann ich ja auch damit die Jury überzeugen.
Jetzt schreibe ich jedenfalls erst einmal an meinem Bestatterroman weiter, denn seit einigen Tagen fluppt es wieder. Ich habe die inhaltlichen Probleme der Geschichte gelöst und muss jetzt nur noch fleißig sein, damit meine Testleser nicht zu lange auf dem Trockenen liegen.
Mein Tipp an alle Autoren, bei denen es mal stockt: Auf keinen Fall etwas erzwingen. Einfach die Geschichte, die sich nicht entwickeln möchte, ruhen lassen!